„Warum müssen wir durch dieses Leid?“

Libanon aufmacher 25 07

Im Jahr 1975 brach der Bürgerkrieg im Libanon aus. Er zog sich über 15 Jahre hin, forderte mehr als 15.000 Menschenleben und führte zu einer dramatischen Zunahme von Christenverfolgung. Muslimische Milizen und die PLO griffen gezielt Christen an und vertrieben sie. Unter ihnen war auch die Familie von Camille Melki. „Die Christen im Libanon und im Nahen Osten wurden schon seit jeher verfolgt“, sagt Camille Melki. „Die Sunniten und Schiiten nahmen uns unsere Häuser und Geschäfte weg. Doch mit dem Krieg wurde die Verfolgung und Diskriminierung noch schlimmer. Man bekam keinen Job, 0weil man Christ war“, erzählt er weiter.
Camille Melki wuchs in einer christlichen Familie auf. Als Kind träumte er davon, Missionar zu werden. Er wollte die frohe Botschaft der arabischen Welt bringen. Als der Krieg in seiner Heimat begann, war er erst 11 Jahre alt. „Eines Nachts weckten uns unsere Eltern. Wir zogen uns schnell an. Dann mussten wir unsere Wohnung verlassen“, erzählt er. Die PLO hatte das Gebäude besetzt, in dem die Familie wohnte. Doch wie durch ein Wunder ließen sie sie am Leben. „Sie hätten uns sofort töten können. Aber sie taten es nicht. Gott hat uns in dieser Nacht bewahrt. Anders kann ich es mir nicht erklären“, sagt er.
Andere christliche Familien und Nachbarn wurden an diesem Tag getötet oder vertrieben. „Es war eine grauenvolle Nacht. Wir rannten um unser Leben und versteckten uns in den Bergen. Später flüchteten wir in einem Konvoi mit sieben oder acht christlichen Familien nach Beirut. Ein großer Teil der Hauptstadt war damals noch von Christen kontrolliert“, erinnert er sich.

Verlust von Familie und Freunden

Doch auch in Beirut war die Sicherheit nur von kurzer Dauer. Die Stadt stand ständig unter Beschuss. Bombardierungen durch die syrische Armee und Angriffe der PLO gehörten zum Alltag. Camille Melki verlor viele Menschen, die ihm nahestanden: „Meine Schwester, mein Cousin, mein Klassenkamerad – Verwandte, Bekannte und Freunde – alle fielen dem Krieg zum Opfer. Wir gerieten zwischen die Fronten; wurden zur Zielscheibe der Angriffe, allein wegen unseres Glaubens an Jesus“, erinnert sich Camille Melki. „Das war sehr schmerzhaft. Ich habe Gott oft gefragt: Warum müssen wir durch dieses Leid?“

Schutz und Bewahrung

Trotz all der Zerstörung und des Leidens erlebte Camille Melki immer wieder Gottes Schutz. 1990 heiratete er. Die Kirche, in der seine Frau und er ursprünglich heiraten wollten, war aber nur kurze Zeit vorher von den muslimischen Milizen zerstört worden. Deshalb fand ihre Hochzeit im Haus seiner Eltern statt – mit 75 Gästen. „Wir hatten nichts. Und die Gäste hatten ebenfalls nichts. Das größte Geschenk, das sie uns brachten, war eine große Schüssel Wasser. Wir hatten seit einem Monat keinen Strom und kein Wasser mehr“, erinnert Camille Melki.

„Wir gerieten zwischen die Fronten; wurden zur Zielscheibe der Angriffe, allein wegen unseres Glaubens an Jesus“

Während der Hochzeitsfeier wurde auf ihr Haus geschossen. „Wir unterbrachen die Feier und brachten die Gäste in einem nahegelegenen Hotel in Sicherheit“, erinnert sich Camille Melki. Am Tag nach der Hochzeit wollte Camille Melki mit seiner Frau endgültig das Land verlassen. Doch am Flughafen wurde er von der syrischen Armee verhaftet – einfach nur, weil er Christ war. „Aber Gott hat uns wieder beschützt. Wie durch ein Wunder ließen sie uns frei. Noch am selben Tag reisten wir aus“, erinnert er sich. In Zypern angekommen, erfuhren sie aus der Presse, dass das Haus seiner Eltern bombardiert worden war. „Aber Gott sei Dank war niemand zu Hause, als es passierte“, sagt er.

Nach einer Woche in Zypern wanderte Camille mit seiner Frau in die USA aus. Doch kaum zwei Monate später fühlte er sich von Gott berufen, in den Libanon zurückzukehren. Er wollte den Menschen die Hoffnung des Evangeliums bringen. Zurück in Beirut leitete er eine Bibelschule und verkündete die frohe Botschaft von Jesus Christus. Doch der Frieden währte nur kurz. 2006 brach der nächste Krieg im Libanon aus. Die Israelische Armee kämpfte gegen die schiitische Hisbollah-Miliz.

Gründung von „Heart for Lebanon“

Auch dieses Mal dachte Camille Melki: „Warum, Herr, müssen wir wieder durch dieses Leid?“ Dann erinnerte er sich an Jesus Worte aus Johannes 9, dass durch Leid die Werke Gottes offenbar werden müssen. Also änderte er seine Frage zu „Wie kann Gottes Name inmitten von Leid verherrlicht werden?“ Daraufhin gründete er noch im gleichen Jahr seine Hilfsorganisation „Heart for Lebanon“ („Herz für Libanon“). „Wir wollten den Menschen in unserer Heimat nicht nur mit praktischer Hilfe beistehen, sondern auch die Hoffnung des Evangeliums bringen“, sagt er. „Seither versorgen wir sie mit Essen, Trinken und Medizin; mit Matratzen, Kleidung und Schuhen. Aber wir geben ihnen auch geistliche Unterstützung. Die Christen sind für beides dankbar. Muslime hingegen sind anfangs sehr skeptisch und wollen nur humanitäre Hilfe. Aber ich sage ihnen immer: ‚Ihr könnt die praktische Hilfe nicht annehmen und das Evangelium ablehnen. Denn der einzige Grund, warum wir überhaupt helfen, ist die Liebe Jesu Christi, die uns antreibt.‘“ Das Evangelium zu verbreiten, erfordert Geduld. „Wir müssen zuerst Beziehungen zu den betroffenen Menschen aufbauen und ihr Vertrauen gewinnen. Erst dann erzählen wir von Jesus. Man kann einfach nicht mit der Tür ins Haus fallen. Sonst machen sie direkt dicht“, erklärt Camille.

Libanon artikel 25 07

Hilfe für 4.500 Familien im Monat

Jeden Monat hilft die Organisation von Camille Melki etwa 4.500 Familien. Die Hälfte davon sind Libanesen, die andere Hälfte sind Flüchtlinge aus benachbarten Ländern wie dem Irak und Syrien. Unter ihnen sind Christen und Muslime. „Die Menschen sind erschöpft von den Kriegen, der Verfolgung und der Vertreibung. Sie stellen viele Fragen: ‚Warum lässt Gott dieses Leid zu? Warum trifft uns das? Wie geht es jetzt für uns weiter?´ Sie zweifeln am Islam. Sie suchen die Wahrheit“, erzählt Camille. „Und da kommen wir ins Spiel – wir bringen ihnen die Hoffnung des Evangeliums. Manchmal genügt ein tröstendes Wort aus der Bibel.“

Bedrohungen und Verfolgung

Für viele beginnt nach der Verfolgung erst einmal ein langer Prozess der Heilung. Ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses ist die Vergebung. „Es ist schwer zu vergeben, besonders, wenn man nicht vergessen kann“, sagt Camille Melki. „Jesus hat uns am Kreuz vergeben. Und er erwartet von uns, dass wir auch vergeben. Wir sollen Boten seines Friedens und seiner Vergebung sein.“ Für Camille Melki ist Vergebung nicht nur eine Pflicht, sondern ein essenzieller Akt des Glaubens. Ohne sie würden Christen ihre Identität verlieren.

Heilung und Vergebung

Ihre Arbeit ist nicht ungefährlich. Camille Melki und sein Team werden immer wieder bedroht. „Unser Auto wurde schon viele Male beschädigt. Oft warnen uns die Muslime, wir sollten aufhören, über Jesus zu sprechen. Aber wir können nicht anders, als von seiner Liebe zu reden“, sagt er. Wenn Menschen aus dem Islam zum Glauben an Jesus kommen, geraten sie in große Schwierigkeiten. Ihre Familien und Sippen brechen mit ihnen, verfolgen sie und entziehen ihnen ihr Erbe. In solchen Fällen benötigen sie nicht nur seelsorgerliche Unterstützung, sondern auch praktische Hilfe. Oft müssen sie an einen sicheren Ort fliehen, an dem sie ihren Glauben in Freiheit leben können.

Hoffnung für den Nahen Osten

Camille Melki ist dankbar, dass der Libanon in seiner Verfassung Religionsfreiheit garantiert. Für viele verfolgte Christen im Nahen Osten ist seine Heimat ein sicherer Hafen, wo sie Zuflucht finden können. Trotz der vielen Kriege und Herausforderungen bleibt seine Hoffnung unerschütterlich. „Ich bete, dass die Kirche im Libanon weiterhin ihren Frieden bewahrt und als Licht der Welt und Salz der Erde in der Region dient“, berichtet Camille Melki. „Wir Christen müssen unsere Nächsten lieben und uns um die kümmern, die zu uns gekommen sind. Auch sie sollen die Hoffnung in Jesus Christus finden.“

Bitte beten Sie mit

  • für Camille Melki, dass er und sein Team die vielen Menschen, denen sie dienen, mit der Hoff- nung Jesu Christi erreichen können.

Abzugsfähigkeit

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Selbst Zeuge Sein

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Die HMK veröffentlicht persönliche Erlebnisse verfolgter Christen. Denn sie berichten von der Gnade Gottes. Dadurch werden Christen im Westen zu Hingabe in der Nachfolge Jesu und zum eigenen, mutigen Zeugnis herausgefordert.

Verfolgung Biblisch Einordnen

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Die Erfahrungen verfolgter Christen und ihr Zeugnis lassen uns einen neuen und klareren Blick auf biblische Wahrheiten gewinnen. Wir lernen von den Verfolgten, dass Leiden zum Christsein gehört, weil auch Jesus gelitten hat. Wir sehen, wie Gott in diesem Leiden trägt.

Die biblische Sicht von Verfolgung wollen wir als Herausforderung und Ermutigung im deutschsprachigen Raum weitergeben.

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Die Hilfsaktion Märtyrerkirche unterstützt mit den Spenden, die ihr anvertraut werden, weltweit Projekte zur Hilfe für verfolgte Christen. Sie arbeitet dabei zusammen mit Partnern vor Ort.

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