Von Rebellen zu Gebetskämpfern

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Salome und ihre Schwestern schliefen, als sie plötzlich von Schüssen geweckt wurden. Sofort sprangen sie aus dem Bett, um nachzusehen, was draußen vor sich ging. Als sie zur Tür liefen, fanden sie ihre Mutter, Rocio Pino, leblos am Boden und ihren Vater James am Boden zerstört. Schock und Fassungslosigkeit raubten auch ihnen den Boden unter den Füßen. Das war der Preis, den Rocio Pino zahlte, weil sie das Evangelium verkündete. Wenige Minuten zuvor klopften zwei Männer an der Haustür und lockten James nach draußen. Einer der Männer bat ihn um Hilfe wegen seines Motorrads. Als James hinausging, schoss der andere dreimal auf Rocio Pino.

Anschließend stiegen beide Täter auf ihre Motorräder und flohen. Salome und ihre Schwestern weinten und schrien um Hilfe. James wählte sofort den Notruf. Doch die Leitstelle weigerte sich, einen Rettungswagen zu schicken, weil die Familie in einer der gefährlichsten Regionen Kolumbiens lebte. In der sogenannten „roten Zone“ treiben Drogenbanden und Guerillas wie die FARC seit jeher ihr Unwesen. Weil Rocio Pino keine Hilfe erhielt, erlag sie noch am Tatort ihren Verletzungen – vor den Augen ihrer Familie.

Auf der Flucht vor den Rebellen

James wusste, dass er und seine Töchter an diesem Ort nicht mehr sicher waren. Noch vor Sonnenaufgang packte er mit seinen drei Töchtern das Nötigste, nahm Rocio Pinos Leichnam mit und floh in eine Stadt, in der sie Glaubensgeschwister kannten und Rocio Pino beerdigen konnten.

„Ich weiß nicht, warum sie meine Mutter getötet haben“, sagt Salome. „Aber vermutlich wurden die Täter von der FARC geschickt. Meine Mutter verbreitete in unserer Region das Evangelium. Sie erzählte den Menschen von Jesus und seiner Botschaft. Einmal gab sie einer FARC-Rebellin ein Neues Testament und sagte: ‚Du bist auf dem falschen Weg. Verlass die FARC – der Herr wartet auf dich.‘“

„Du bist auf dem falschen Weg. Der Herr wartet auf dich.

Drei Brüder auf Abwegen

Solche Rebellen waren Pedro, Juan Carlos und Jorge. Die Brüder wuchsen in derselben Region – der roten Zone – entlang der venezolanischen Grenze auf, die von Guerillas beherrscht wird. Gewalt und Drogenhandel prägten das Gebiet, dominiert von den Revolutionären Streitkräften Kolumbiens (FARC) und der Nationalen Befreiungsarmee (ELN). Als Teenager wurden die drei Brüder von der FARC bzw. der ELN rekrutiert. Jorge schloss sich der FARC an und wurde Sprengstoffexperte. Auf seiner Zielliste standen vor allem Kirchen. „Ich hatte große Angst vor ihm. Er wollte meinen Vater töten“, sagt Mayerlin, die Frau seines Bruders Juan Carlos. Mayerlins Vater Guillermo ist Pastor und predigt seit seiner Berufung freimütig den FARC-Mitgliedern das Evangelium. Jorge gibt zu, dass er ihren Vater ins Visier genommen und einen Mordanschlag auf ihn verübt hat – doch der Pastor überlebte wie durch ein Wunder.

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Durch Gottes Gnade dem Tod entronnen

Juan Carlos wurde mit 17 Jahren Mitglied im Jugendverband der Kommunistischen Partei Kolumbiens. Im gleichen Jahr lernte er Mayerlin kennen, eine junge Christin. Sie lud ihn zu einer Evangelisation ein, die ihr Vater organisierte. Während des Gottesdienstes spürte Juan Carlos, wie Gott zu ihm sprach: „Du hast drei Tage, mich zu suchen, sonst wirst du sterben.“ War das wirklich Gottes Stimme oder Einbildung? Juan Carlos schlug die Warnung in den Wind und ging seiner Wege. Wenige Tage später geriet er auf der Straße in eine Schießerei. Die Kugeln landeten direkt neben ihm auf dem Boden. Dass er dem Tod entkam, war für ihn ein Wunder. Er erinnerte sich an die Worte aus dem Gottesdienst und wusste in seinem Herzen: Gott hatte ihn beschützt. Schockiert ging er nach Hause und dachte den ganzen Abend über das Erlebte nach. Noch in derselben Nacht übergab er sein Leben Jesus. Doch nun stand er vor einem Dilemma: Sollte er in der kommunistischen Jugend bleiben oder Jesus folgen? Er bat Gott um Hilfe. Gestärkt durch den Heiligen Geist entschied er sich für Jesus und kehrte der Organisation den Rücken. Sein Kommandant drohte ihm daraufhin mit dem Tod. Weil Juan Carlos Jesus treu blieb, griffen die Guerillas alle Kirchen in der Region an und schlossen sie. Ein Jahr lang gab es keine öffentlichen Gottesdienste. Die Christen trafen sich heimlich in Hauskirchen.

Bekehrung der Brüder

Ab diesem Zeitpunkt engagierte sich Juan Carlos in der Kirche von Mayerlins Vater. Zwischen ihm und Mayerlin bahnte sich eine Liebesbeziehung an. Kurze Zeit später heirateten Juan Carlos und Mayerlin. Ihr Vater, Pastor Guillermo, ermutigte Juan Carlos, auch seine Brüder, Pedro und Jorge, zu Jesus zu führen. Zuerst bekehrte sich Pedro. Danach wandten sich beide Brüder gemeinsam an Jorge. Weil beide Brüder nicht lockerließen, willigte Jorge schließlich ein, einmal einen Gottesdienst zu besuchen. „Auf einmal begann ich, regelmäßig in die Kirche zu gehen, und Gott arbeitete an mir“, sagt Jorge. Die Worte des Pastors trafen ihn mitten ins Herz – wie ein Samenkorn, das aufging. Einmal sagte Pastor Guillermo zu Jorge: „Auch wenn du heute noch auf falschem Wege bist, wirst du irgendwann dem Herrn dienen.“ Nicht lange danach gab auch Jorge sein Leben Jesus und verließ die FARC.

Leben im Fadenkreuz

Seit zwei Jahrzehnten verkünden die drei Brüder nun das Evangelium in einer der gefährlichsten Regionen Kolumbiens. Sie betrachten ihre Kirchen als Lichter der Hoffnung inmitten von Gewalt und Kriminalität. So konnten sie viele junge Menschen davon abhalten, sich der FARC anzuschließen. „Wir kennen die Machtstrukturen und können hier gezielt evangelisieren. Viele Menschen haben durch uns zum Glauben gefunden. Viele von ihnen dienen heute in unserer Kirche,“ sagt Jorge. Pedros Kirche steht direkt gegenüber einem Guerilla-Camp. Einmal wurde sie beschossen, die Kugeln verfehlten ihr Ziel. Ein anderes Mal legten Rebellen Sprengsätze, doch die Bomben detonierten nicht. „Wenn sich Rebellen für Jesus entscheiden und die Banden verlassen, ist das den Anführern ein Dorn im Auge. Dann geraten vor allem die Pastoren und ihre Kirchen ins Visier der Verfolger“, erklärt Pedro. „Gott hat unsere Kirche bewahrt. Wenn ich eines gelernt habe, dann, dass man auf Gott vertrauen kann.“ Pedro wurde mehrfach von den Rebellen bedroht, einige seiner Gemeindeglieder wurden getötet. „Sie haben den Vater unseres Kantors getötet und meinen Schwiegervater und meine Schwiegermutter. Das war eine sehr schwere Zeit für uns“, sagt Pedro. „Manchmal will ich gehen. Ich will das Handtuch werfen. Meine Koffer sind gepackt. Aber meine Frau hat großen Glauben. Dann erinnert sie mich: ‚Du wirst hier ein Segen sein.‘“ Jorge ergänzt: „Wir leben hier, damit noch viele Menschen zu Jesus finden. Die Gebete unserer weltweiten Glaubensgeschwister halten uns an diesem schwierigen Ort.“

Salomes Weg zur Vergebung

Salome kämpfte lange mit ihrer Wut und Abneigung gegen die FARC-Kämpfer. Es dauerte, bis sie den Mördern ihrer Mutter vergeben konnte. „Ich hatte viel Hass und Bitterkeit in meinem Herzen“, sagt sie. „Aber jetzt ist mein Herz frei. Mit Hass konnte ich nicht glücklich werden. Ich habe den Mördern meiner Mutter vergeben und Frieden gefunden.“ Heute studiert Salome und leitet die Sonntagsschule ihrer Gemeinde. Die letzten Worte ihrer Mutter trägt sie bis heute im Herzen: „Wenn mir etwas zustößt, geh weiter, ohne mich, und kümmere dich um deinen Vater.“

Bitte beten Sie

für Salome, dass Gott sie zu einem Licht und Vorbild im Glauben macht – für ihre Schüler und viele andere Menschen in Kolumbien. Bitte beten Sie auch für die Brüder Pedro, Juan Carlos und Jorge, dass Gott sie beschützt und bewahrt vor den Angriffen der Rebellen und dass sie noch viele Herzen mit dem Evangelium erreichen können.

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