Im April 2014 überfielen Terroristen der Boko Haram eine Mädchenschule in der nigerianischen Stadt Chibok im Nordosten des Landes. Die Islamisten verschleppten 276 christliche Schülerinnen. Heute, zehn Jahrespäter, befinden sich noch immer rund neunzig der inzwischen jungen Frauen in der Hand der Terroristen bzw. gelten als vermisst. Das heißt, viele Eltern leben bis heute mit der Ungewissheit, ob ihre Töchter überhaupt noch am Leben sind. Die Situation der Christen in der Region, in der verschiedene konkurrierende Terrorgruppen agieren, hat sich seit 2014 überhaupt nicht verbessert.
Pastor Ishaku Manawa ist im Busch unterwegs, um sich um die verfolgten Christen zu kümmern. Dafür legt er etliche Kilometer zu Fuß zurück, weil kein Taxifahrer dorthin fahren will.
Ishaku Manawa hat weder ein Auto noch ein Fahrrad. Im Nordosten Nigerias, wo er eine Gemeinde leitet, kommt es ständig zu gewalttätigen Übergriffen auf Christen, von denen viele entführt, vergewaltigt oder ermordet werden. Vor allem evangelistische Pastoren sind ihnen ein Dorn im Auge. „Viele Menschen, die ich kannte, sind von der Terrormiliz Boko Haram getötet oder entführt worden. Es sind so viele. Ich kann sie kaum alle zählen“, sagt er. Es gebe kaum eine Gemeinde, die nicht schon einmal attackiert wurde. In einer Gemeinde seien 37 Mitglieder durch mehrere Anschläge von Boko Haram ums Leben gekommen, erzählt Ishaku.
2014 schlossen sich die Terroristen der Boko Haram dem Islamischen Staat (IS) an und brachten ein Gebiet fast von der Größe Baden-Württembergs unter ihre Kontrolle. Ziel der Islamisten ist es, einen islamischen Staat mit Scharia-Gesetzgebung zu errichten. Dabei gehen sie brutal vor. Vor allem Mädchen und Frauen fallen ihnen zum Opfer. Auch Pastoren wie Ishaku Manawa geraten immer wieder unter Beschuss. „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn sie mich verfolgen und töten, dann werde ich das ewige Leben in Gottes Königreich ererben“, sagt Ishaku Manawa.
Keine Angst vor dem Tod
2014 schlossen sich die Terroristen der Boko Haram dem Islamischen Staat (IS) an und brachten ein Gebiet fast von der Größe Baden-Württembergs unter ihre Kontrolle. Ziel der Islamisten ist es, einen islamischen Staat mit Scharia-Gesetzgebung zu errichten. Dabei gehen sie brutal vor. Vor allem Mädchen und Frauen fallen ihnen zum Opfer. Auch Pastoren wie Ishaku Manawa geraten immer wieder unter Beschuss. „Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn sie mich verfolgen und töten, dann werde ich das ewige Leben in Gottes Königreich ererben“, sagt Ishaku Manawa.
„Ich habe keine Angst vor dem Tod. Wenn sie mich verfolgen und töten, dann werde ich das ewige Leben in Gottes Königreich ererben.“
Bislang blieb Ishaku verschont, musste aber schon viele Christen, die durch Terroranschläge ums Leben kamen, beerdigen. Er erinnert sich an zwei Väter von den verschleppten Mädchen aus Chibok, die getötet wurden. Der eine Vater wollte seine Tochter aus der Hand ihrer Entführer retten. Als er den Terroristen nachspürte, lockten sie ihn in eine Falle und erschossen ihn. Der andere Vater wurde gemeinsam mit seinen beiden Töchtern entführt. Die Islamisten forderten ihn auf, Jesus zu verleugnen. Als er sich weigerte, töteten sie ihn, die beiden Töchter ließen sie frei.
Ein anderer Mann, den Ishaku Manawa beerdigen musste, war in seinem Dorf als liebevoller Pastor bekannt. „Mehrmals griffen die Terroristen sein Dorf an and versuchten, ihn umzubringen. Die Angriffe scheiterten. Eines Tages gelang es Terroristen, sein Haus zu stürmten. Sie versuchten, ihn zum Islam zu konvertieren. Aber er weigerte sich und sagte ihnen: ‚Lieber sterbe ich um Jesu willen, als zum Islam zu konvertieren.‘ Also enthaupteten sie ihn vor den Augen seiner Frau“, berichtet Ishaku Manawa.
Das Drama um die von der Boko Haram entführten Mädchen hat in Nigeria nichts verändert. Auch zehn Jahre nach der Massenentführung terrorisieren die Islamisten die Menschen im Nordosten des Landes. „Die Mitglieder von Boko Haram sehen sich in einem „heiligen Krieg“ (Dschihad) gegen Christen“, schildert Ishaku Manawa. „Als ‚Dschihadisten‘ glauben sie, es sei ihre Pflicht, Nicht-Muslime zu töten. Viele von ihnen verspotten uns Christen und fragen, ‚Warum flieht ihr eigentlich, wenn wir euch verfolgen? Steht nicht in eurer Bibel, dass man euch um Jesu willen töten wird?‘“
VON ‚DSCHIHADISTEN‘ VERSPOTTET
STANDHAFTE NACHFOLGE
Die Terroristen der Boko Haram versuchen mit allen Mitteln, Terror und Schrecken zu verbreiten und so ein Klima der Angst zu schaffen. Trotz ständiger Morddrohungen lässt sich Pastor Ishaku Manawa aber nicht einschüchtern und geht voller Hingabe seinem Dienst nach. Er glaubt, dass eine treue und standhafte Nachfolge unter den Christen besonders diejenigen ermutigt, die unter dem Terror leiden. Zum einen unterstützt er die betroffenen Gemeinden mit praktischer Hilfe. Zum anderen leistet er seelsorgerlichen Beistand für die Überlebenden: „Viele der Christen fliehen aus ihren Dörfern oder Städten mit nicht viel mehr als dem, was sie am Leib tragen. Oft sind sie traumatisiert und brauchen Seelsorge. Es sind so viele. Ich komme kaum zur Ruhe“, erzählt Ishaku Manawa.
Unter Ishakus Leitung betreut seine Gemeinde aktuell rund 200 Pastoren, die Verfolgung erlebt haben und traumatisiert sind. „Wir Pastoren brauchen Gebet, damit Gott unsere Herzen heilt und uns vor Hass bewahrt, sonst können wir nicht für die Verfolger beten. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Verfolger auch Gottes Geschöpfe sind und dringend Gebet brauchen. Gott kann sie vom Bösen erlösen und dann in seine Nachfolge rufen“, sagt er.
Pastor Ishaku Manawa reist oft in die umkämpften Gebiete – obwohl er weiß, dass er sich selbst in Gefahr bringt. Die verfolgten und vertriebenen Christen liegen ihm am Herzen: „Wie könnte ich ruhig schlafen und glücklich werden, wenn ich weiß, dass meine Glaubensgeschwister leiden? fragt er und fügt hinzu: „Sie leiden ja um unseres Herrn willen.“
PASTOREN BRAUCHEN GEBET
BITTE BETEN SIE MIT
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für die Pastoren in Nordnigeria, dass Gott ihre Herzen heilt und dass sie ein Zeugnis für viele Muslime sein können.