Hier bin ich, sende mich!

Myanmar aufmacher 25 05

Deutlicher hätte der Missionsbefehl an John Liam Pi nicht ergehen können. „Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen?“ hörte er eines Tages im Jahr 1975 in seinem Herzen. Hatte er sich das nur eingebildet, oder sprach Gott wirklich zu ihm? Die Worte, die John Liam Pi hörte, ließen ihn tagelang nicht los. Je mehr er über sie nachdachte, desto sicherer wurde er: Gott ruft in die Nachfolge.

Also erzählte John Liam Pi seinem Vater von dieser Erfahrung. Sein Vater holte eine Bibel aus dem Schrank und las ihm vor: „Danach hörte ich die Stimme des Herrn, der sagte: Wen soll ich senden? Wer wird für uns gehen? Ich antwortete: Hier bin ich, sende mich!“ Noch während sein Vater die Verse aus Jesaja 6 vorlas, sank John Liam Pi auf seine Knie. Tränen liefen über sein Gesicht. Für ihn war das eine Bestätigung, denn er kannte diese Bibelstelle nicht. Überwältigt von dem Ruf Gottes entschied er sich, sein Leben der Verkündigung des Evangeliums zu widmen. „Ich verließ mein Elternhaus und kehrte nie wieder zurück. Ich habe nicht einmal mitbekommen, wann meine Eltern gestorben sind“, erzählt er.

Missionsreise – Misstrauen und Durchbruch

Nur mit dem, was er am Leib hatte und einer Bibel im Rucksack machte sich John Liam Pi auf den Weg. Sein Ziel: Die unerreichten Volksgruppen in seiner Heimat Myanmar mit der Botschaft Jesu zu erreichen. Seine erste Station war die Region im Norden Myanmars. „Anfangs waren die Dorfbewohner mir gegenüber misstrauisch. Sie hatten noch nie einen christlichen Missionar gesehen und wussten nicht, ob ich Freund oder Feind bin“, erinnert sich John Liam Pi. Doch mit viel Geduld, Liebe und Freundlichkeit gewann er nach und nach das Vertrauen der Menschen. Jeden Abend versammelte er die Dorfbewohner am Lagerfeuer. Dann erzählte er ihnen eine Geschichte aus der Bibel. Immer beendete er seine Erzählungen mit der Bedeutung von Jesu Opfertod am Kreuz von Golgatha für ihr Leben. „Nach zwei Jahren hatte fast das ganze Dorf zu Jesus gefunden – 60 Familien und 17 buddhistische Mönche. Es war ein Wunder – das Wirken des Heiligen Geistes“, sagt John Liam Pi.

„Nach zwei Jahren hatte fast das ganze Dorf zu Jesus gefunden. Es war ein Wunder – das Wirken des Heiligen Geistes“

Glaube unter Feuer – Gefangenschaft und Verfolgung

Doch nicht alle Dorfbewohner öffneten ihr Herz für das Evangelium. Für die buddhistischen Dorfvorsteher und Beamten war John Liam Pi eine Bedrohung für ihre Religion. Sie beschuldigten ihn, Unruhe zu stiften und fremde Glaubensvorstellungen zu verbreiten. Schließlich ließen sie ihn verhaften. Einen ganzen Monat lang saß er im Gefängnis. Täglich wurde er von den Wachen brutal geschlagen, verspottet und beschimpft. Sie forderten ihn auf, seine Mission aufzugeben und legten ihm ein Dokument vor: Wenn er unterschrieb, dass er das Evangelium nicht weiter in dieser Region predigen würde, würde er freigelassen. John Liam Pi unterschrieb – und wurde entlassen.

Konfrontation mit der Tradition

Nach seiner Entlassung verließ John Liam Pi das Dorf und zog weiter nach Westen. Zwei Jahre lang blieb er an der Grenze zu Indien. Dort verkündete er voller Freude die Botschaft von Jesus Christus. „Ich erzählte den Menschen, dass nur Jesus Christus der Weg, die Wahrheit und das Leben ist. Ich trat entschieden dem Irrglauben entgegen, dass Jesus angeblich zum Studieren nach Indien gereist und ein Schüler Buddhas gewesen sei“, berichtet John Liam Pi. Daraufhin nahmen viele Buddhisten Jesus als ihren persönlichen Retter an. Doch weil sie ihre traditionellen Rituale nicht mehr praktizierten, fielen sie in ihrer Gemeinschaft auf. Das sorgte für Ärger bei den Ältesten und buddhistischen Mönchen. Wieder landete John Liam Pi im Gefängnis. Die einzige Möglichkeit freizukommen, war, wieder ein Dokument zu unterschreiben, in dem er sich verpflichtete, nie wieder in dem Dorf zu predigen. Widerstrebend setzte er seine Unterschrift darunter – und wurde freigelassen.

Mutige Verkündigung im Fußballstadion

Danach setzte John Liam Pi seine Missionsreise fort gen Süden. Einmal besuchte er ein Fußballspiel, das war im Jahr 1980, um die Botschaft Jesu mit den Fans zu teilen. Das Stadion war voll, die Stimmung laut und aufgeheizt. Mitten in der Menge begann er, öffentlich den Namen Jesu zu verkünden. An diesem Abend entschieden sich viele Menschen für den Glauben an Jesus – doch nicht alle waren erfreut darüber. Einige aufgebrachte Zuschauer meldeten ihn bei der Polizei. Kurz darauf wurde er erneut verhaftet. Die Zustände im Gefängnis waren katastrophal. Seine Zelle war klein, dunkel und voller Mücken. Nach nur wenigen Tagen war sein ganzer Körper mit Stichen übersät. Er hatte über Wochen Fieber, Schüttelfrost und Gliederschmerzen. „Irgendwann fiel ich auf die Knie und betete: ‚Gott, bitte nimm mein Leben. Ich kann nicht mehr.‘ Ich hoffte, Gott würde mich aus dieser Zelle befreien – doch das passierte nicht“, erzählt John Liam Pi. Die Wärter beobachteten ihn genau. Sie erwarteten, dass er sterben würde. Doch er starb nicht. „Eines Tages betraten die Wärter meine Zelle, sie sahen mich an und fragten erstaunt: ‚Du bist noch am Leben?‘ Ich antwortete: ‚Ich habe eine Medizin, die mich schützt. Es ist eine Medizin, die Leben rettet. Wer sie einnimmt, wird nicht sterben. Ihr Name ist Jesus Christus.‘“ Neugierig wollten die Wärter mehr über Jesus erfahren. Und als er ihnen das Evangelium erklärte, geschah das Unglaubliche: Sie gaben ihr Leben Jesus – und ließen ihn frei.

Myanmar artikel 25 05

Begnadigt vom Todesurteil

Danach setzte John Liam Pi seine Missionsreise im Süden fort. An der Grenze zu Thailand leben viele Menschen vom Stamm der Karen. In den dortigen Dörfern predigte er das Evangelium. Dieses Mal traf er auf heftigen Widerstand. Mehrmals wurde er wegen der Verkündigung des Evangeliums mit dem Tod bedroht. „Ich sagte ihnen: ‚Ich werde nirgends hingehen, bis ich meine Aufgabe erfüllt habe. Wenn ihr mich töten wollt, dann tut es.‘“ Einmal lag er erschöpft unter einem Baum, um sich auszuruhen. Plötzlich tauchten fünf Soldaten auf, nahmen ihn fest und führten ihn ab. Sie brachten ihn vor einen General, der gerade seine Medikamente einnahm. Neben den Medikamenten lag eine Pistole auf dem Schreibtisch. „Ich dachte, jetzt wird er mich erschießen. Ich schloss die Augen und sprach mein letztes Gebet: ‚Herr, ich komme zu Dir. Nimm mich in dein Reich auf.‘ Dann wartete ich darauf, dass sie abdrückten“, erinnert sich John Liam Pi.

Doch stattdessen geschah etwas völlig Unerwartetes. Der General trat näher, berührte ihn sanft am Kopf und sagte: „Öffne deine Augen. Sieh mich an. Kennst du mich noch?“ John Liam Pi schaute auf – und erkannte ihn. Es war ein ehemaliger Studienkollege von seiner Zeit an der Universität von vor 20 Jahren. „Ich kenne dich“, sagte der General. „Und ich werde dich nicht töten.“ Dann fielen die beiden sich um den Hals und John Liam Pi betete für die Gesundheit des Generals. Plötzlich ließen seine Schmerzen nach. Der General erkannte darin Gottes Wirken, nahm ein Feuerzeug, holte ein Dokument hervor – die Genehmigung zur Hinrichtung – und verbrannte es vor seinen Augen. „Ich gebe dir stattdessen eine andere Genehmigung“, sagte er. „Du darfst hier so viel predigen, wie du willst.“ Nach dieser Begegnung blieb John Liam Pi noch einige Zeit unter dem Volk der Karen und verkündete das Evangelium.

Das Evangelium für alle Völker

1998 führte ihn seine Mission dann nach Thailand. Dort setzte er sein Werk fort und verkündete das Evangelium, bis er sich 2008 mit seiner Frau und seinen sechs Kindern dort niederließ. Heute, 50 Jahre nach dem Beginn seines Missionsdienstes, leitet John Liam Pi eine Gemeinde im Nordwesten Thailands. Gemeinsam mit einem HMK-Partner senden sie Missionare in die gesamte Region Südostasien aus. Sein größter Wunsch bleibt unverändert: „Ich bete, dass das Evangelium alle Völker und Stämme erreicht und sie sich auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes taufen lassen.“

Bitte beten Sie mit

  • für die Schüler von John Liam Pi, die er als Missionare ausbildet und aussendet, damit sie viele Menschen mit dem Evangelium erreichen können.

Abzugsfähigkeit

Gut zu wissen

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  • Wir sind wegen Förderung religiös Verfolgter, gemäß § 52, Abs. 2, Satz 1, Nr. 02 und 10 AO, nach dem letzten uns zugegangenen Freistellungsbescheid des Finanzamtes Wetzlar StNr. 39 250 61402, vom 25.09.2023 für das Jahr 2022 nach § 5, Abs. 1, Nr. 9 des Körperschaftssteuergesetzes von der Körperschaftssteuer und nach § 3, Nr. 6 des Gewerbesteuergesetzes von der Gewerbesteuer befreit.

Spendengrundsätze

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Selbst Zeuge Sein

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Die HMK veröffentlicht persönliche Erlebnisse verfolgter Christen. Denn sie berichten von der Gnade Gottes. Dadurch werden Christen im Westen zu Hingabe in der Nachfolge Jesu und zum eigenen, mutigen Zeugnis herausgefordert.

Verfolgung Biblisch Einordnen

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Die Erfahrungen verfolgter Christen und ihr Zeugnis lassen uns einen neuen und klareren Blick auf biblische Wahrheiten gewinnen. Wir lernen von den Verfolgten, dass Leiden zum Christsein gehört, weil auch Jesus gelitten hat. Wir sehen, wie Gott in diesem Leiden trägt.

Die biblische Sicht von Verfolgung wollen wir als Herausforderung und Ermutigung im deutschsprachigen Raum weitergeben.

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Die Hilfsaktion Märtyrerkirche unterstützt mit den Spenden, die ihr anvertraut werden, weltweit Projekte zur Hilfe für verfolgte Christen. Sie arbeitet dabei zusammen mit Partnern vor Ort.

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Die HMK stärkt die missionarischen und diakonischen Bemühungen verfolgter Christen. Dadurch ermöglichen wir Christen in Bedrängnis, anderen in Wort und Tat die Liebe Christi zu zeigen – manchmal auch ihren Verfolgern.