Es sind schwierige Zeiten, die die christliche Gemeinde in Laos durchmacht. Seit zwei Jahren nimmt die Verfolgung – überwiegend im ländlichen Raum – zu. Die kommunistischen Behörden wollen die Christen mit allen Mitteln einschüchtern und mundtot machen. Dabei geraten gerade die Pastoren, die das Evangelium mit besonderem Eifer verbreiten, ins Visier der Behörden und werden brutal verfolgt. Einige haben bereits ihr Leben verloren.
Pao wuchs in einer buddhistischen Familie in Nordlaos auf. Schon früh war es sein innigster Wunsch, Mönch zu werden. Als er schließlich bereit war, in ein Kloster einzutreten, erkrankte seine Mutter plötzlich schwer und Pao musste seine Pläne schweren Herzens verschieben. Fortan kümmerte sich der damals 18-Jährige um seine Mutter. In dieser für die ganze Familie schweren Zeit kam ein Verwandter, der Christ geworden war, die Familie besuchen. Als er für Paos Mutter betete, wurde sie gesund. Die ganze Familie sah darin Gottes Wirken und bekehrte sich zu Jesus. „Als wir unseren Nachbarn und Freunden die Wahrheit über Jesus Christus erzählten, wollten auch sie Jesus nachfolgen“, erinnert sich Pao. Damals fanden im Dorf noch sieben weitere Familien zu Jesus.
Die Bekehrungen in dem Dorf sprachen sich herum und so gerieten die jungen Christen ins Visier der Behörden. Eines Tages stand dann der Dorfvorsteher mit der Polizei vor Paos Tür und forderte ultimativ: „Wenn ihr in drei Tagen nicht zum Buddhismus zurückkehrt, müsst ihr das Land verlassen oder ihr landet im Gefängnis.“ Während der Buddhismus als kulturelles Erbe gesehen wird, betrachten die kommunistischen Behörden das Christentum als Gefahr für die laotische Kultur und ihre Ideologie.
Pao und die anderen Christen suchten sich rechtlichen Beistand, um ihre Unschuld zu beweisen. Es konnte ihnen auch tatsächlich nichts Illegales nachgewiesen werden, doch Ruhe kehrte nicht ein. Im Gegenteil, nun fingen die Nachbarn an, sie zu schikanieren und drohten damit, sie auf den Reisfeldern zu töten, so dass niemand es mitbekommen würde. „Wir Christen in Laos sind ständig in Gefahr, verfolgt und getötet zu werden. Wenn man seinen Glauben im Stillen lebt, hat man kein Problem. Aber wenn man seinen Glauben an Jesus mit anderen teilt, wird es gefährlich“, erzählt Pao. „Ein Pastor, den ich kannte, wurde vor Kurzem auf seinem Grundstück ermordet. Wir wissen, dass Nachfolge einen hohen Preis hat, dennoch sind wir schockiert und trauern um ihn. Er war ein Werkzeug in der Hand Gottes. Weil er so viele Menschen zu Jesus führte, wollten die Behörden ihn stoppen.“
Mord im Hinterhof
Dieser Pastor war Thongkham Philavanh. Er gehörte zur ethnischen Gruppe der Khmu, die im Bergland von Nordlaos angesiedelt ist. Mit unermüdlichem Eifer leitete Thongkham dort eine Gemeinde. Als Zeugen Jesu gingen er und seine Frau Sengdala von Dorf zu Dorf, verteilten Bibeln, Jesusfilme, christliches Material und predigten vom Reich Gottes. So führten sie Tausende zum Glauben an Jesus und gründeten viele Hauskirchen in der Region. Diesen Dienst hatte Thongkham von seinem Schwiegervater übernommen, der wegen seines Glaubens an Jesus 13 Jahre im Gefängnis saß.
Und auch Thongkham war den Behörden ein Dorn im Auge. Sie überwachten ihn und seine Frau und übten einen immensen Druck auf die beiden aus. Mehrmals lud die Polizei das Paar in das Büro des Dorfvorstehers vor und forderte sie auf, ihre christlichen Aktivitäten einzustellen. Aber Thongkham und Sengdala wählten den schweren Weg, weil sie den Herrn von ganzem Herzen liebten.
„Wir Christen in Laos sind ständig in Gefahr, verfolgt und getötet zu werden. Wenn man seinen Glauben im Stillen lebt, hat man kein Problem. Aber wenn man seinen Glauben an Jesus mit anderen teilt, wird es gefährlich.“
Am Morgen des 23. Juli 2024 fütterte Thongkham gerade die Hühner und Enten im Hinterhof, als plötzlich zwei maskierte Männer auftauchten. Es gab einen kurzen Wortwechsel, dann schossen die Männer auf Thongkham und flüchteten. Es ging alles so schnell. Ohnmächtig musste Sengdala alles mitansehen und konnte ihren schwer verletzten Mann nur noch ins Krankenhaus bringen, wo er aber gleich seinen Verletzungen erlag.
Treue Nachfolge trotz Verfolgung
Die Verfassung garantiert zwar pro forma die Religionsfreiheit, aber ein Erlass aus dem Jahr 2016 ermächtigt die Börden, gegen alle religiösen Aktivitäten vorzugehen und sie zu unterbinden, wenn sie aus ihrer Sicht gegen Politik, traditionelle Bräuche, Gesetze oder Vorschriften verstoßen. Die Lage für die Christen in Laos hat sich in den letzten zwei Jahren deutlich verschlechtert. Es kam zu zahlreichen Übergriffen gegen Christen. Mehrere Pastoren wurden getötet. So wurde Pastor Seetoud aus der zentrallaotischen Provinz Khammouane im Oktober 2022 gefoltert und ermordet. Die Dorfbeamten hatten auch ihn zuvor aufgefordert alle christlichen Aktivitäten zu unterlassen. Aber Seetoud ließ sich den Mund nicht verbieten. Mutig bekannte er öffentlich, dass Jesus sein Erlöser sei.
Bevor Seetoud zum Glauben an Jesus Christus kam, arbeitete er als Landwirt. 2015 ließen er und seine Familie ihren animistischen Glauben hinter sich und gaben ihr Leben Jesus. Die Dorfbehörden und die örtliche Polizei reagierten mit Hass und Hetze auf ihren neuen Glauben. Sie erzählten der Bevölkerung, dass das Christentum eine fremde Religion und unvereinbar mit der laotischen Kultur sei. Aber Seetoud erklärte den Menschen trotzdem unerschütterlich das Evangelium.
Das ärgerte die Behörden. Sie verweigerten ihm und seiner Familie den Zugang zu Trinkwasser und andere Grundrechte. Aber auch dadurch ließ sich Seetoud nicht davon abhalten, das Evangelium unter die Menschen zu bringen. Die Behörden behielten ihn weiter im Auge. Einmal luden sie ihn vor und verlangten von ihm, seinem Glauben abzuschwören. Ein anderes Mal warfen sie ihn ins Gefängnis und beschuldigten ihn, eine „illegale Versammlung“ abgehalten zu haben. Doch Seetouds Familie kaufte ihn gegen Kaution frei. Nach seiner Entlassung hielt er auch weiterhin unbeirrt Gottesdienste in seinem Haus und traf sich darüber hinaus auch regelmäßig mit anderen Christen in der Stadt Thakhek in seiner Heimatprovinz Khammouane. Seetoud war bereit, das Martyrium auf sich zu nehmen.
Gefoltert und getötet
Am 20. Oktober 2022 verschwand Seetoud auf dem Weg zu einem christlichen Treffen in Takhek. Als er drei Stunden nach Beginn der Veranstaltung immer noch nicht aufgetaucht war, machten sich mehr als 20 Teilnehmer auf die Suche nach dem Pastor. Doch sie konnten ihn nirgends finden. Drei Tage später fand ein Anwohner zufällig den toten und geschundenen Körper von Seetoud in einem Graben in der Nähe eines Dorfes in seiner Heimatprovinz. Neben ihm lag seine Bibel auf dem Boden.
Nach dem gewaltsamen Tod von Pastor Seetoud herrschten Trauer und Bestürzung in seiner Gemeinde. Laut den Informationen zweier Gemeindemitglieder wurde er kurz vor seinem Aufbruch zum Treffen in Thakhek von zwei Beamten aufgesucht und festgenommen. Auch andere Dorfbewohner berichteten, wie ein Mann gekidnappt wurde. Sie glauben, dass es Pastor Seetoud war. Ein Augenzeuge erzählte, wie drei Männer aus einem schwarzen Lastwagen ohne Nummernschild ausstiegen und einen Mann gewaltsam in ihren Lastwagen zwangen. Ein weiterer Zeuge sagte, dass er gesehen habe, wie die Behörden einen Mann festgenommen haben. Allerdings sei er anfangs davon ausgegangen, dass es sich bei dem Festgenommenen um einen Drogendealer oder Kriminellen handeln würde.
Treu bis in den Tod
Der Fall von Pastor Seetoud ist nach wie vor ungelöst, seine Mörder wurden immer noch nicht ermittelt. Auch im Fall von Pastor Thongkham ermittelt die Polizei noch. Die christliche Gemeinde in Laos hat kaum Hoffnung, dass die Täter gefasst und die Fälle aufgeklärt werden. Die Leute glauben nicht, dass die Behörden den Fällen wirklich nachgehen.
Trotz der steigenden Verfolgung wächst die Gemeinde in Laos weiter. Pao und seine Familie sehen sich von Gott berufen, ihren Dienst in Laos fortzuführen. Seit Dezember letzten Jahres haben sie mit Gottes Hilfe 25 Familien zum Glauben an Jesus führen können. „Früher ging es um mich. Ich wollte ins Kloster und Mönch werden. Heute geht es um meine Landsleute. Ich will, dass viele von ihnen zum Glauben an Jesus Christus finden, dass sie zumindest alle einmal die frohe Botschaft von Jesus gehört haben“, sagt Pao.
Bitte beten Sie
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für die christliche Gemeinde in Laos, dass Gott sie gerade in dieser dunklen und schweren Zeit gerbraucht, Licht und Hoffnung in die Herzen der Menschen zu bringen und viele für Jesus zu gewinnen.
Teile dieses Berichts beziehen sich auf Informationen von morningstarnews.org.