Joel wuchs in einer christlichen Familie in Jesus. Sie wollte, dass er Pastor wird. Als Jugendlicher half Joel ihr, eine Kirche zu gründen. Er wusste, wie viel Segen auf dem Glauben an Jesus lag. Aber er kannte auch den Preis der Nachfolge. Er erlebte, wie sein Pastor durch Leid musste. Er kam ins Gefängnis, nur weil er das Evangelium predigte. Würde Joel auch Pastor werden wollen?
Seit der Revolution 1959 ist Kuba ein sozialistischer Staat. Die Rolle der Kommunistischen Partei ist in der Verfassung verankert. Der Staat wird autoritär regiert; politische Opposition ist verboten. Die Regierung erschwert es Christen, ihren Glauben frei auszuleben. Sie will mit aller Macht verhindern, dass sich das Evangelium verbreitet. Sie sieht im Evangelium eine Gefahr für ihre Ideologie. Besonders Pastoren geraten ins Visier, weil sie das Evangelium verkündigen. Sie werden überwacht, verfolgt und verhaftet.
Diskriminierung in jungen Jahren
In der Schule gehörte Joel zu den Besten. Nach seinem Abschluss wollte er unbedingt an die Universität gehen. Doch seine Lehrer und Schulleiter stellten ihn vor die Wahl: „Entscheide dich, Joel – gute Noten und Uni oder Jesus.“ Joel entschied sich für Jesus. Er verzichtete freiwillig auf das Studium. Doch eines wollte Joel auf keinen Fall: Pastor werden.
Joel war auch sportlich talentiert. Er liebte Baseball und träumte davon Profi-Baseballer zu werden. Er hätte es bis in die Provinzmannschaft schaffen können. Doch Baseball ist in Kuba mehr als ein Sport. Er steht für kommunistische und nationalistische Ideale der kubanischen Revolution. „Dieser Sport ist Teil des kommunistischen Systems“, sagt Joel.
„Entscheide dich, Joel – gute Noten und Uni oder Jesus.“
Vom Baseballfeld auf das Missionsfeld
Im Jahr seines Schulabschlusses, mit 17 Jahren, hörte Joel Gottes Ruf in den Dienst als Missionar. „Es war so glasklar. Ich konnte nicht nein sagen. Er sagte, ich solle ihm dienen“, erinnert sich Joel. Er gab auch den Sport auf. Jetzt war er willig, Pastor zu werden. Das überraschte viele – vor allem seinen Vater und seinen Trainer.
Bald leitete Joel eine kleine Gemeinde in seinem Heimatort und ließ sich parallel zum Pastor ausbilden. Zwölf Jahre lang diente er dort mit Herz und Seele. In dieser Zeit lernte er Maruchi kennen. Sie heirateten und zogen in eine Gegend, in der das Evangelium verboten war – ein streng bewachtes Militärgebiet. In vier Jahren schlossen die kommunistischen Behörden sieben ihrer Gemeinden und beschlagnahmten ihr ganzes Eigentum. Doch Joel und Maruchi gaben nicht auf. Sie blieben treu in ihrem Dienst für den Herrn.

Der Preis der Nachfolge
Ein Gemeindemitglied bot an, die Gottesdienste bei sich zu Hause zu feiern. Kurze Zeit später kamen die Behörden dahinter. Sie drohten, sein Haus zu beschlagnahmen. Joel wollte weggehen, doch der Mann blieb standhaft: „Pastor, es ist uns egal, was sie uns wegnehmen. Jesus ist alles für uns. Wir sind bereit, den vollen Preis der Nachfolge zu zahlen.“
In den nächsten zwölf Jahren wurde Joel 17-mal verhaftet – weil er predigte, evangelisierte und Bibeln verteilte. Die Behörden versuchten, ihn zu bestechen. Doch er sagte: „Ich arbeite nur für Jesus. Ich bin ein Kind Gottes.“ Trotz aller Schwierigkeiten gab Gott ihnen immer wieder Sieg. In dieser Zeit gründeten Joel und Maruchi 25 Gemeinden.
Zurück zu den Wurzeln
2008 rief Gott ihn zurück in seine Heimat – an den Ort, an dem er damals Baseball aufgab. Doch diesmal betrat er das Feld nicht als Spieler. Er kam mit einer Mission: Seelen für Jesus zu gewinnen. Er trainierte 80 junge Nichtchristen. Jedes Spiel begann er mit einer Andacht, die Spieler wurden mit Bibelversen motiviert und wer foulte, musste Bibelverse auswendig lernen. „Jeder Spieler bekam eine Bibel und christliches Material mit nach Hause“, erzählt Joel. „Wenn die Leute nicht in die Kirche gehen, bringen wir das Evangelium zu ihnen.“
Neue Wege der Evangelisation
Joel organisierte sogar ein Baseballspiel in einem Staatsgefängnis. Die Insassen hörten vor dem Spiel das Evangelium. „Wenn man an einen Ort wie diesen kommt, ist das Spiel nebensächlich. Wir gehen wegen der Seelen dorthin“, sagt Joel. Beim Baseball kennt jeder Joel. Er hat schon fast allen Spielern, Trainern und Schiedsrichtern der Nationalmannschaften Kubas eine Bibel geschenkt. Einige Trainer baten ihn schon einmal um Rat und Unterstützung. Sicherheitsbeamte versuchten, ihn vom Kontakt zu den Teams abzuhalten. Aber einige Nationalspieler bekehrten sich und ließen sich taufen. „Sie hatten alles: Häuser, Autos, Kleidung. Aber nur Jesus konnte die Leere in ihrem Herzen füllen“, berichtet Joel. Und von den 80 jungen Spielern, die er zuerst trainierte, sind heute 15 Pastoren. Sie leben voller Eifer für Jesus, gründen Gemeinden und verbreiten das Evangelium.
Herausforderungen und Hoffnung
Joel und Maruchis Dienst war immer angefochten. Ihre Kinder mussten Kuba verlassen, weil sie im Dienst mithalfen und dadurch ins Visier der Behörden gerieten. Einer ihrer Söhne kam wegen der Verkündigung des Evangeliums ins Gefängnis. „Gott gab uns in der Zeit Geduld und Kraft. Wir müssen ihm in jeder Situation vertrauen. Er ist treu und wird sich auch jetzt um unsere Kinder kümmern. Unser Leben liegt in Gottes Händen.“ Joel und Maruchi blicken zuversichtlich nach vorn. Sie stützen sich auf Jesaja 43,19: „Denn siehe, ich will ein Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr’s denn nicht?“ Sie wünschen sich eine Erweckung in Kuba. „Darum bleiben wir, auch wenn es schwer ist. Gott hat uns berufen, hier zu bleiben. Es ist ein Privileg, Teil seines Teams zu sein.“
Bitte beten Sie
für Joel und seine Frau Maruchi, dass Gott ihre Gebete und ihre Wünsche erfüllt und viele Menschen zum Glauben an Jesus finden und dass sie eines Tages wieder mit ihren Kindern vereint sind.